In einer Tauschurkunde des Ortsadeligen Otker von Burbach an das Kloster Hirsau wurde 1103 erstmals eine Kirche im Ort urkundlich erwähnt. Die Vorgängerkirche diente zunächst als Eigenkirche der Herren von Burbach (Bauerbach) und war schon zu diesem Zeitpunkt dem Apostel Petrus (Peter) geweiht. Der anliegende und an drei Seiten steil abfallende Friedhof lässt vermuten, dass die Vorgängerkirche aufgrund ihres Alters und ihrer Lage am Hang, abseits des Dorfes, ursprünglich als Wehrkirche ausgebaut war.
1267 ist für die Kirche ein „Vizepleban“ genannt, der neben dem Dorfgeistlichen jeden Morgen eine Frühmesse las. Doch erst 1348 wurde die Peterskirche erstmals als Pfarrkirche bezeichnet, damals war der Abt (Wichardus) von Hirsau Kirchenpatron. Die Pfarrei, die bis dahin noch zur Propstei St. Guido in Speyer gehörte, wurde mit päpstlicher Zustimmung 1467 dem Kloster Hirsau einverleibt. Nach dem Übergang an das Domkapitel Speyer wurde die alte Kirche abgetragen und im Jahre 1528 durch einen Neubau ersetzt. 260 Jahre später wurde die Kirche abgebrochen. 1791/1792 erfolgte die letzte grundlegende Erneuerung, wobei die Kirche neu erbaut und ihre heutige Form und Größe erhielt. 1808/1809 musste der schlecht fundamentierte Turm erneuert werden, eine Inschrift über der Turmtür W•M•H•L•1809 erinnert an den ausführenden Werkmeister Johann Michael Hertel aus Gondelsheim.
Die Innenausstattung ist geprägt durch einen neugotischen Hochaltar des Überlinger Bildschnitzers Joseph Eberle von 1897. Im Langhaus mit flacher Decke befinden sich zwei Nebenaltäre, links Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm und rechts der Marienaltar mit einer Darstellung der Mutter Gottes auf der Weltkugel, die der Schlange den Kopf zertritt. Über dem Kirchenschiff prangt ein Deckengemälde mit einer Darstellung des über Kopf gekreuzigten Apostels Petrus - dem Namenspatron der Kirche.
Die Orgel wurde 1776 von Ferdinand Stieffel in Rastatt erbaut und stand bis zu ihrer Ersteigerung 1815 in der Stephanskirche in Karlsruhe. 1919 bzw. 1964/1965 wurde die Orgel renoviert und der Orgelprospekt neu gefasst und vergoldet.
Das Geläut im Kirchenturm bestand schon spätestens seit Ende des 17. Jahrhunderts aus drei Glocken. Zwei davon sind bereits über 500 Jahre alt und wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bernhart Lachaman dem Jüngeren in Heilbronn gegossen. Die erste Glocke trägt die Inschrift „Osanna hais ich, in unser frauen leut ich, Bernhart Lachamann gos mich 1518“. Auch die zweite Glocke stammt aus seiner Hand und wurde 1519 angefertigt. Die dritte Glocke entstand 1954 in der Werkstatt von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg und ersetzte die Vorgängerinnen, die schon während des Ersten und Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen wurden: 1851-1917 (Glocke v. Carl Rosenlacher, Konstanz) und von 1932-1942 (Glocke v. Gebrüder Bachert, Karlsruhe).
Die katholische Pfarrei St. Peter Bauerbach gehört heute zur Kirchengemeinde Bretten-Walzbachtal. Im Sinne des ökumenischen Geistes wird das Gotteshaus auch von der evangelischen Pfarrgemeinde Kürnbach-Bauerbach mit genutzt.
Bildnachweise:
Bild 1: St. Peter Kirche Ansichtskarte, 2023
Bild 2: Hl Petrus Deckengemälde, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 3: Hochaltar St. Peter, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 4: Orgel Ferdinand Stieffel 1776 St. Peter, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 5: Hosiana Glocke Bernhart Lachaman d. J. HN 1518 St. Peter, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 6: Pfarrkirche Bauerbach 1896, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 7: Innenansicht Kirche St. Peter um 1956, © Stadtarchiv Bretten, 2023