Eine Modernisierung der Kernwaffenarsenale durch die Atommächte und ein nichtendender russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Das ist die Kulisse, vor der am Samstag, 8. Juli, der Flaggentag der Mayors for Peace stattfand. Mit der Aktion setzten mehr als 500 deutsche Städte - darunter auch Bretten - in diesem Jahr wieder ein sichtbares Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen.
Am Freitagvormittag hisste Oberbürgermeister Wolff dafür gemeinsam mit Vertretern des Arbeitskreises „Bretten – aktiv für Frieden“ und Mitgliedern des Gemeinderats auf dem Alfred-Leicht Platz vor dem Rathaus die Flagge der „Mayors for Peace“. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Johann-Peter-Hebel-Schule, der Max-Planck-Realschule und des Melanchthon-Gymnasiums waren der Einladung der Stadt Bretten gefolgt und unterstrichen mit ihrer Präsenz die Bedeutung des Flaggentages. Die 6. Klassen des MGB mit Lehrerin Ursula Benzing umrahmten die Zeremonie musikalisch mit den Stücken „Frieden für die Welt“ und „Hevenu Shalom Alechem“. Auch eine Delegation aus Indien, die Oberbürgermeister Wolff zuvor im Rathaus begrüßen konnte, beteiligte sich an dem Friedensappell.
„In einer Zeit, in der politischen Konflikten immer mehr mit Gewalt begegnet wird, ist es umso dringlicher und wichtiger, ein Zeichen dagegen zu halten. Gerade auf kommunalpolitischer Ebene sehen wir uns als Bürgermeister in der Verantwortung, Stellung zu beziehen, wenn die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger bedroht scheint.“, betonte der OB bei der Flaggenhissung.
Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz verwies darauf hin, dass – wie der Ukraine-Krieg verdeutlicht – Waffen lediglich Elend und Schaden verursachen und Opfer auf allen Seiten fordern. Statt mit finanziellen Mitteln das militärische Aufrüsten zu fördern, seien die Gelder, so die Landtagsabgeordnete, in humanitären Konfliktpräventionen und anderen Hilfsaktionen besser investiert, um nachfolgenden Generationen eine friedliche Welt hinterlassen zu können.
Das Abschlusslied „Auf uns“, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre selbstgestalteten Friedensfahnen in den Händen schwenkten, beendete die Aktion und verbreitete trotz der ernsten weltpolitischen Lage eine hoffnungsvolle Aufbruchstimmung.
Was ist der Flaggentag?
Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“
Wer sind die Mayors for Peace?
Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.250 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an.
Veröffentlicht am 13.07.2023