Vier Stadtwerke setzen mit interkommunaler Kooperation neue Maßstäbe in Umsetzung der Energiewende
Die Stadtwerke Bretten GmbH, Stadtwerke Bruchsal GmbH und Stadtwerke Ettlingen GmbH werden als Gründungsmitglieder der BBE Energie GmbH mit der Aufnahme der Stadtwerke Karlsruhe GmbH in die gemeinsame Gesellschaft – rückwirkend zum 1. Januar 2023 – ihre Kernkompetenzen auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien künftig noch stärker bündeln. Dies wurde in der 20. Gesellschafterversammlung am 21. März beschlossen. Nach Überarbeitung des Gesellschaftsvertrages sind alle vier Stadtwerke als Gesellschafter gleichberechtigt zu 25 Prozent an der BBE Energie GmbH beteiligt. Die Beteiligung der Stadtwerke Karlsruhe muss in den kommenden Wochen noch von den Gremien der SWK, dem Aufsichtsrat der KVVH und dem Gemeinderat der Stadt Karlsruhe beraten und offiziell beschlossen werden.
Stimmen der jeweiligen Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzenden hierzu: Brettens OB, Martin Wolff, vorsitzender BBE-Gesellschafter: „So, wie wir aufgestellt sind, können wir beruhigt in die Zukunft sehen und dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und Innovationen voranzutreiben!“ Ettlingens OB, Johannes Arnold, sieht das gemeinsame Know-how der „Quadriga“ als wichtigen Baustein der kommunalen Wärmeplanung, um Klimaschutzziele auf kommunaler Ebene noch zielstrebiger zu verfolgen und den Ausbau der Erneuerbaren massiv voranzutreiben. Karlsruhes EB, Gabriele Luczak-Schwarz, betont, dass die SWK schon lange an einer Kooperation interessiert waren, und freut sich darauf, Synergien aus der Partnerschaft zu schöpfen. Bruchsals OBin Cornelia Petzold-Schick sieht in der Kooperation mit Karlsruhe vor allem „eine handlungsfähige Kraft mit einer starken Stimme auch auf Landes- und Bundesebene.“
Die Stadtwerke-Chefs können das nur bestätigen. Stefan Kleck (SWB) hatte sich schon lange gewünscht, dass die SWK „aufgrund ihrer Größe und Kompetenz eine größere Rolle einnehmen.“ Eberhard Oehler (SWB) unterstreicht die gegebene „Kooperation auf Augenhöhe“, die es auch brauche unter den Partnern, „um den Herausforderungen der Energiewirtschaft zu begegnen.“ Steffen Neumeister (SWE) hebt den „Mehrwert der strategischen Allianz für die Menschen in der Region“ hervor. Michael Homann (SWK) freut sich über die Wertschätzung, die Karlsruhe entgegengebracht wird. Er möchte „gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Verwaltungen die Kräfte bündeln, um die großen Aufgaben, die vor der BBEK liegen, hinzubekommen.“ Sein Ziel der PV-Ausbaustrategie bis 2030 ist „die Verzehnfachung der bisher installierten Leistung.“
Gegenstand der gemeinsamen Gesellschaft, die am 3. Juni 2014 gegründet wurde, ist die Erbringung von Dienstleistungen sowie die Planung, der Bau und Betrieb von Erzeugungsanlagen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Vorrangiges Ziel ist es, Maßnahmen zum effizienten Energieeinsatz und zur Nutzung regenerativer Energieformen umzusetzen, um dadurch einen Beitrag zum regionalen Klimaschutz zu leisten.
Für die bisherigen Gesellschafter Bretten, Bruchsal und Ettlingen war es von vornherein eine Option, den Gesellschafterkreis zur weiteren lokalen, regionalen wie nationalen Nutzung vorhandener Potenziale zu erweitern. Hierzu hatten sie im Vorfeld bereits Gespräche mit der Stadtwerke Karlsruhe GmbH hinsichtlich einer 25-prozentigen Beteiligung an der BBE Energie GmbH geführt.
Im Jahr 2015 wurde eine Beteiligung in Höhe von 3,08 Prozent an der SüdWestStrom Windpark Suckow GmbH & Co. KG erworben. 2018 wurde auf der Gemarkung „Seelach“, parallel der Autobahn A5, eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 746,7 kWp errichtet. Ende 2020 wurde die Erweiterung der PV-Anlage „Seelach“ um 569,86 kWp auf 1.316,5 kWp beauftragt, die im Frühjahr 2021 ans Netz ging. Der Bilanzgewinn hat sich bis dato stetig positiv entwickelt.
Für die kommenden Jahre ist die Errichtung weiterer PV-Anlagen geplant: in Bretten mit 470 kWp für 2023, in Ettlingen-Bruchhausen eine Freiflächenanlage mit 600 kWp für den Sommer 2024. Ab dem Kalenderjahr 2024 plant die BBE Energie GmbH mit einem jährlichen Zubau von mindestens vier PV-Anlagen mit einer jeweiligen Mindestgröße von 100 kWp. Beginnend mit dem Kalenderjahr 2026 sollen die ersten Windkraftanlagen mit einer Leistung von mindestens 7 MW ins Portfolio aufgenommen werden. Zur Abrundung des Erneuerbaren Energie-Mix ist für 2027 eine 20-prozentige Beteiligung an einer Biogasanlage in Ettlingen geplant. Darüber hinaus wird eine Beteiligung an dem im nördlichen Landkreis geplanten Wärmenetz auf Basis der Tiefengeothermie aus der Anlage der Deutschen ErdWärme GmbH (DEW) in Graben-Neudorf angestrebt.
Vor dem Hintergrund der angespannten Lage auf den Energiemärkten in Verbindung mit der weltpolitischen Krisensituation in Europa zeigt sich, wie wichtig es ist, sich von den fossilen Energieträgern möglichst zu verabschieden, aus starker Energieabhängigkeit zu lösen und verstärkt das Ausbaupotenzial der Erneuerbaren Energien zu nutzen. Hierzu ist es zwingend notwendig, Kooperationen einzugehen, denn allein fehlt den einzelnen Akteuren die notwendige Durchschlagskraft.
Veröffentlicht am 14.07.2023