Die Stadt Bretten wird nach jahrelangem Einsatz für Energieeffizienz und Klimaschutz erstmalig mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet. Mit einer Punktzahl von 68,5 % der möglichen Punkte konnte die Stadt im externen Audit am Montag erfolgreich zertifiziert werden – ein sehr guter Wert für das erste Audit. Bretten reiht sich damit in die Riege der energieeffizient und nachhaltig agierenden Städte in Deutschland und Europa ein.
Der European Energy Award ist ein europaweit anerkanntes Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem, das bereits von über 400 Kommunen und Kreisen in Deutschland genutzt wird. Seit dem Beitritt zum eea im Jahr 2021 arbeitet die Stadt Bretten intensiv daran, eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Kommunalverwaltung aufzubauen sowie die Kommune im Bereich Klimaschutz voranzubringen.
„Für Bretten ist die Zertifizierung ein Meilenstein im Klimaschutz“, wie Oberbürgermeister Nico Morast hervorhebt, „sie zeigt, dass wir in Bretten wichtige Schritte für die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität unserer Stadt gehen. Besonders die Sensibilisierung der Mitarbeiter in der Verwaltung bleibt dabei ein zentraler Punkt.“ Der Oberbürgermeister dankte den Mitarbeitern aller Ämter und Abteilungen für ihre engagierte Zusammenarbeit im Energie-Team.
Effizienter Klimaschutz mit langfristigem Plan
Als Kernstück der Teilnahme am eea unterzog sich die Stadt 2022 einer umfassenden Ist-Analyse, die eine detaillierte Bewertung der Energieeffizienz und Ressourcennutzung in allen Verwaltungsbereichen lieferte. Das daraus abgeleitete Stärken-Schwächen-Profil diente als Grundlage für ein langfristig angelegtes energiepolitisches Arbeitsprogramm mit Maßnahmen im Bereich Klimaschutz, dessen Umsetzung die Stadt bis 2028 und darüber hinaus anstrebt. Dieses Programm bietet einen strukturierten Fahrplan, der sowohl den Fortschritt im Klimaschutz als auch die entstehenden Kosten erfasst und kontinuierlich an die Herausforderungen des Klimaschutzes angepasst wird.
Leuchtturmprojekte der Stadt
Zu den jüngsten Erfolgen gehören die folgenden drei Leuchtturmprojekte: In der Kleiststraße entsteht ein Gebäude der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in Vollholzbauweise, das im Vergleich zu konventionellen Bauten rund 1.500 Tonnen CO2 einspart und den KfW-Standard 55 erfüllt. Die Neugestaltung der Pforzheimer- und Weißhofer Straße umfasst einen klimafreundlicheren Ausbau mit Baum- und Wasserflächen sowie einem hellen Straßenbelag, der Hitzestaus reduzieren soll. Und die diesjährige EnergieWendeMesse, die in Kooperation mit den Omas for Future, dem Initiativkreis Energie Kraichgau e.V und dem NABU veranstaltet wurde, sensibilisierte die Bürgerinnen und Bürger für eigene Beiträge zum Klimaschutz.
Zukunftsweisende Vorhaben für ein klimafreundliches Bretten
Mit Blick auf die kommenden Jahre stellte die Stadt weitere ehrgeizige Projekte vor. Ein zentrales Anliegen ist die Gartenschau 2031, die unter dem Leitbild „Schwammstadt“ eine klimaresiliente Umgebung und einen grünen Gürtel um die historische Altstadt schaffen soll. Hier stehen nachhaltige Grün- und Wasseranlagen im Vordergrund, die das Mikroklima verbessern, Hochwasserschutz erweitern und letztlich langfristig für die Brettener Bürgerinnen und Bürger geplant sind. Im Rahmen kleiner und großer Sanierungsprojekte, wie etwa der Schwandorf-Grundschule in Diedelsheim, setzt die Stadt auf energieeffiziente Gebäude, realisiert durch einen Anschluss ans Nahwärmenetz der Stadtwerke sowie Solarenergie auf dem Dach und Fassadendämmung.
Der Wärmenetzausbau in der Kernstadt soll weiter vorangetrieben werden. Fernziel ist hierbei ein durchgehendes Wärmenetz in der Kernstadt, das bereits in alle bestehenden Baustellen berücksichtigt wird. Auch die Gartenschau 2031 soll zum Wärmenetzausbau genutzt werden.
Nachhaltigkeit und Mobilität als Schwerpunkte
Zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens und Förderung nachhaltiger Mobilität plant die Stadt Bretten den weiteren Ausbau des Radwegenetzes sowie einen barrierefreien Umbau der Bushaltestellen und Gehwege. Maßnahmen wie Carsharing und „Bus on Demand“-Lösungen sollen die Verkehrsstruktur entlasten und Anwohnern flexible Mobilitätsangebote bieten.
Der Erfolg beim eea ist für Bretten ein Ansporn, die Klimaschutzmaßnahmen und den Einsatz für Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben. „Mit der Zertifizierung haben wir einen bedeutenden Schritt getan“, fasste die Leiterin des Brettener Amtes Stadtentwicklung und Baurecht Cornelia Hausner zusammen, „doch das Ziel bleibt klar: Mit der Zertifizierung ist unsere Arbeit längst nicht abgeschlossen.“
Veröffentlicht am 13.11.2024