Neujahrsansprache von OB Nico Morast

Neujahrsempfang der Stadt Bretten

Aus der Neujahrsrede von Oberbürgermeister Nico Morast anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt Bretten - es gilt das gesprochene Wort

[…]

Es ist nicht nur mein erster Neujahrsempfang als Oberbürgermeister, sondern auch für die Stadt Bretten ein ganz besonderes Ereignis. Denn wir feiern mit dem Neujahrsempfang auch den Auftakt zum 50-jährigen Jubiläum unserer Großen Kreisstadt Bretten.

Sehr freue ich mich darüber, dass uns bei diesem besonderen Anlass Musikerinnen und Musiker aller Blasmusikvereine gemeinsam begrüßt haben – ein tolles symbolisches Zeichen für ein stadtteilübergreifendes Miteinander, auf das ich besonderen Wert lege.

Ihnen allen, meine Damen und Herren, und Ihren Familien wünsche ich persönlich, aber auch im Namen von Bürgermeister Michael Nöltner und allen Mitgliedern des Gemeinderates, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles erdenklich Gute und Gottes Segen für das neue Jahr 2025!

Möge das nötige Quäntchen Glück stets an Ihrer Seite sein, wann immer Sie es brauchen!

Inmitten unserer Freude und Zuversicht möchte ich heute aber auch an all diejenigen denken, denen es nicht möglich ist, diesen Neujahrsempfang mit uns gemeinsam zu erleben – an unsere schwächeren oder kranken Mitbürgerinnen und Mitbürger. Von dieser Stelle aus sende ich Ihnen beste Grüße und wünsche von Herzen alles Gute und baldige Genesung!

Der heutige Tag gibt uns die Gelegenheit, innezuhalten und ein Stück weit zurückzublicken - aber insbesondere mit Zuversicht auf das noch junge Jahr 2025 zu schauen.

Ganz zu Beginn möchte ich mich aber nochmals ganz persönlich bei Ihnen allen bedanken. Für das großartige Vertrauen bei der Oberbürgermeisterwahl und die ebenso großartige Unterstützung, die Sie mir in den inzwischen etwas über 100 Tagen meiner Amtszeit entgegengebracht haben.

Die spürbare große Zustimmung und das positive Feedback der Brettenerinnen und Brettener motivieren mich und machen es mir leicht, mich mit voller Energie in die Arbeit zu stürzen. Ich weiß Sie auf meiner Seite, deshalb sind mir keine Zeit, Mühe und Kraftaufwendung zu schade.

Die Themen, die uns im Wahlkampf begleitet haben, bleiben auch jetzt mein Kompass. Meine Ziele für Bretten stehen unverändert: eine lebenswerte und liebenswerte Stadt mit klaren Visionen.

Was ich vor wenigen Tagen in einem BNN-Interview gesagt habe, gilt weiterhin: Mein Ziel ist es, unsere Stadt mit meinem persönlichen Stil der Amtsführung, mit Dynamik und dem Mut zur Veränderung erfolgreich voranzubringen.

Dazu gehören für mich auch neue frische Formen im Umgang, im Stil, in der Arbeitsweise: im Rathaus, im Gemeinderat und in der Bürgerschaft.

Bretten ist eine Stadt mit vielen Stärken. Diese gilt es noch mehr zur Entfaltung zu bringen. Für mich bedeutet das, dass wir nicht nur reden dürfen, sondern handeln müssen. Nicht die großen Worte stehen im Vordergrund, sondern konkrete Taten.

Ich stehe voll hinter unserem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer, der einmal zu einem wortreichen Politiker gesagt hat: „Wer den Mund spitzt, muss auch pfeifen. Worte sind billig, es müssen den Worten Taten folgen.“ Ich bin für Taten!

Das Rathaus sehe ich nicht als Verwaltung, die sich immerfort selbst verwaltet, sondern als zentrale Servicestelle – als einen Ort, an dem Sie als_  ___ Bürgerinnen und Bürger unbürokratisch und pragmatisch unterstützt werden.

Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Dienstleistungsorientierung verwende ich nicht nur als Schlagworte, sondern sind für mich gelebte Werte. Jede und jeder von Ihnen hat Anspruch auf eine Stadtverwaltung, die Ihre Anliegen ernst nimmt und effektiv löst. Dafür braucht es eine Verwaltung, die dynamisch ist, Mut zur Veränderung zeigt und dabei die Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Mein Ziel ist es, ein vertrauensvolles Miteinander zwischen Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und dem Gemeinderat zu schaffen. Selbstverständlich brauchen diese Veränderungsprozesse Zeit, liebe Zuhörer!

Die Empfehlung von Balu dem Bär im Dschungelbuch ist für mich nichts:

ER rät: Probier’s mal mit Ruhe und Gemütlichkeit. Ich probiere es lieber mit Arbeit, mit Einsatz, mit Fleiß.

Das Jahr 2025 bringt zahlreiche Herausforderungen, aber auch viele Chancen. Unsere Schwerpunkte sind klar:

  • Kinder, Jugend und Familien: Meine Vorgabe ist klar: Wir – mit mir an der Spitze - setzen uns für bedarfsgerechte Kinderbetreuungsangebote, die Weiterentwicklung unserer Schulstandorte und die Förderung des Ehrenamtes ein. Nicht mit Worten – mit Taten.
  • Wohnen und Stadtentwicklung: Bezahlbarer Wohnraum, attraktive Stadtteile und eine belebte Innenstadt stehen ganz oben auf meiner Agenda. Schon in diesem Jahr möchte ich mit Stadtteilentwicklungskonzepten beginnen und die Bürgerinnen und Bürger direkt beteiligen. Denn Sie wissen am besten, wo vor Ort der Schuh drückt und was benötigt wird. Auch habe ich unser Hauptamt bereits damit beauftragt aufzuzeigen, wie wir die Serviceleistungen in den Verwaltungsstellen für die Stadtteilbewohner wo immer möglich ausbauen und optimieren können.
  • Mobilität und Umwelt: Der Ausbau des Nahverkehrs, der Schutz unserer Natur und die Förderung regenerativer Energien sind unverzichtbare Bausteine für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Dazu stehe ich. Aber auch hier wird deutlich, dass die politischen Zielsetzungen von Bund und Land – uns, den Kommunen, einfach aufs Auge gedrückt werden. Bund und Land entwickeln kostenintensive Ideen – und wir müssen bezahlen. Gerne sind wir bereit die Energiewende zu unterstützen – klar muss aber auch sein: Wer bestellt bezahlt: Hier brauchen wir, wie in vielen anderen Bereichen auch, dringend die notwendige finanzielle Unterstützung, denn die Transformation kostet Geld - ich möchte nur das Stichwort Ausbau von Nahwärmenetzen nennen. Beim Blick in die Wirtschaftspläne unserer Stadtwerke wird schnell deutlich, dass sich dieser Bereich nicht wirtschaftlich darstellen lässt.

Finanzen: Eine vernünftige Gemeindepolitik mit Entwicklungsperspektiven lässt sich nur auf Basis einer soliden Finanz- und Haushaltspolitik bewerkstelligen. Finanzielle Spielräume haben wir nicht mehr. Wir stoßen an die Grenzen unserer Möglichkeiten. Wir haben keinen Dukaten-Esel im Rathaus stehen, wir sind auch nicht Dagobert Duck mit einem Geldspeicher. Die Realität, so schmerzhaft sie auch ist, hat uns längst eingeholt. Bereits am kommenden Wochenende starten wir mit den Haushaltsberatungen für 2025. Dabei gilt: Nicht alle Ideen müssen teuer sein. Aber wir stehen, wie viele Kommunen, vor erheblichen, ja vor gewaltigen Herausforderungen. Wie die meisten Kommunen haben wir ein Ausgabeproblem. Wir haben mit steigenden Ausgaben in allen Bereichen zu kämpfen. So können wir nicht weiterwursteln. Gerade weil ich Ihnen Ehrlichkeit und Transparenz versprochen habe, muss ich Ihnen an dieser Stelle ganz klar sagen: Es kommen schwierige Zeiten auf uns zu, denn die finanziellen Spielräume werden kleiner und kleiner. Die Prognosen für die nächsten Jahre – bundesweit, landesweit und stadtweit - zeigen eindeutig, dass wir im großen Stil priorisieren und neu ordnen müssen. In der Bibel gibt es das Beispiel von den mageren Kühen und von den leeren ausgedörrten Ähren, die den guten Zeiten folgen. Darauf müssen wir uns einstellen. Ein einfaches „Weiter so“, können wir uns nicht leisten. Ich möchte Ihnen die Entwicklung anhand zweier Zahlen veranschaulichen: Wir haben noch eine Verschuldung im Kernhaushalt von knapp 20Mio. Euro – was einer pro Kopf-Verschuldung von 665 Euro entspricht. Wenn wir die aktuell in der Finanzplanung vorgesehenen Projekte 1:1 umsetzen, wird sich unser Schuldenstand bis ins Jahr 2029 fortfolgend verfünffachen und auf über 115 Mio. Euro ansteigen, was einer pro Kopf- Verschuldung von 3.837 Euro entspricht. Ein Rekordergebnis. Dann müssen wir unser Geld hauptsächlich für Zins und Tilgung ausgeben. Ist das wünschenswert und generationengerecht? Wir müssen deshalb Prioritäten setzen und uns nicht verzetteln. Auch müssen wir die Herausforderungen endlich mutig angehen. Wegducken ist keine Lösung. Unabdingbar ist, eingefahrene Strukturen zu hinterfragen. Und wenn notwendig zu ändern.

Projekte und Investitionen

Trotz dieser angespannten finanziellen Rahmenbedingungen werden wir auch künftig gezielt in unsere Infrastruktur investieren: In unsere Kindergärten und Schulen, den öffentlichen Nahverkehr, das Gesundheitswesen, in den Hochwasserschutz, der weiter konsequent ausgebaut werden muss, sowie in die Weiterentwicklung unserer Innenstadt und unserer Stadtteile.

Sparen ja, aber mit Augenmaß. 2025 werden wir begonnene Projekte abschließen, etwa das Dienstleistungszentrum in der Sporgasse, die Sanierung der Jahnhalle und den Umbau des Melanchthon-Gymnasiums.

Das Gesundheitsareal auf dem Rechberg ist eine wichtige Ergänzung zum Dienstleistungszentrum in der Sporgasse. Auch hier gilt es für die Stadt sich aktiv in die Weiterentwicklung des neuen Areals am Rechberg einzubringen, damit wir für unsere Bürgerinnen und Bürger die Gesundheitsfür- und -vorsorge in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sicherstellen können.

Dem Gemeinderat werde ich – unter anderem – vorschlagen, den städtischen Sportplatz im Grüner zu einem für Schule und Sportverein multifunktional nutzbaren Kunstrasenplatz umzubauen. Die Stadtwerke werden im Freibad einen Wunsch der Familien erfüllen und den lang ersehnten Kinderspielplatz realisieren. Aber auch weniger kostspielige Maßnahmen, wie der Pflegezustand unserer Spielplätze, die optische Aufwertung unseres Stadtbildes und unserer Stadteingänge haben für mich Priorität.

Mit und ohne Gartenschau dürfen in unserer Stadt Blumen blühen. Dazu fällt mir ein Zitat eines sehr weisen Mannes ein: Blumen sind, außer den Frauen, das schönste Geschenk, das Gott der Welt gemacht hat. Na also!!

Womit ich mit dem Stichwort Blumen beim großen Thema Gartenschau wäre: Ich habe von Beginn an gesagt, dass wir schnellstmöglich alle Daten, Fakten und vor allem die Kosten erarbeiten müssen, soweit dies zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist.

So wünschenswert die städtebauliche Entwicklung einer Gartenschau auch sein kann, wir müssen die Finanzierbarkeit im Blick haben.

Seit der Kommunalwahl im Juni 2024 sind elf neue Mitglieder im Gemeinderat vertreten - dazu gibt es einen neuen Oberbürgermeister. Deshalb waren wir noch vor Weihnachten auf einer Klausurtagung. Mir war es wichtig, alle Akteure auf den gleichen Sachstand zu bringen und gründlich zu informieren. Die Diskussionen in der Klausur waren durchweg positiv und konstruktiv.

Dabei stand das gemeinsame Interesse im Vordergrund, Bretten bestmöglich zu entwickeln. Klar wurde aber auch, dass der konzeptionelle Ansatz der Gartenschau in Bretten so individuell ausfällt, dass er mit keiner bislang durchgeführten Gartenschau vergleichbar ist. Dies birgt durchaus Chancen, aber natürlich auch wesentliche Risiken.

Leider ist seit dem Zuschlag im Dezember 2020 bereits sehr viel Zeit verstrichen. Wir sind ins Hintertreffen geraten, einige wesentliche konzeptionelle Ansätze aus der Gartenschau-Bewerbung sind heute nicht mehr umsetzbar. Dies in aller Deutlichkeit!

Zudem sind wir für die Durchführbarkeit des derzeitigen Konzepts von der Mitwirkungsbereitschaft zahlreicher privater Grundstückseigentümer abhängig – die ich im Oktober 2024 erstmals persönlich kontaktiert habe – da sie bislang nur aus der Presse unterrichtet waren. Fazit: Wir haben das Heft des Handelns leider nicht mehr selber in der Hand.

Wir müssen deshalb zunächst intern unsere Hausaufgaben erledigen und schauen, was wir aus der ursprünglichen Planung aufgrund der wesentlich fortgeschrittenen inhaltsleeren Zeit und geänderter Rahmenbedingungen noch umsetzen können. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, haben noch im November erstmals Förderanträge gestellt - und beschäftigen uns auch mit konzeptionellen Änderungen.

Leider bin ich nicht die Märchenfee, die Ihnen Geschenke herbeizaubern kann, ich bin Ihr Oberbürgermeister, der den Tatsachen ins Gesicht sehen muss.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich habe Ihnen zugesagt, dass ich für einen neuen Politikstil stehe, für echte Bürgernähe, für Miteinbindung, für Transparenz und für Offenheit. Das sind auch die Überschriften über allen Einzelthemen - auch beim Thema Gartenschau, wo wir in den kommenden Monaten die Öffentlichkeit umfassend informieren und einbinden werden, sobald der Sachstand es zulässt.

Das gilt gleichermaßen auch für das mit der Gartenschau geplante Mobilitätskonzept für das viel diskutierte Thema „Umbau der Wilhelmstraße“ auf eine künftig einspurige Verkehrsführung. Die Verkehrsexperten sagen, dass es funktioniert. Ich sage Ihnen an dieser Stelle zu, dass wir, sofern wir einen dauerhaften Umbau überhaupt in Erwägung ziehen, zunächst die Situation temporär im Echtbetrieb testen und nichts dem Zufall überlassen.

Meine Damen und Herren,

sie sehen anhand der genannten Punkte wie vielfältig die Themen sind – und wie spannend Kommunalpolitik ist. Das war auch schon vor 50 Jahren so. Dieses Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum: Goldene Hochzeit oder vielmehr 50 Jahre Große Kreisstadt Bretten. Das Motto „Gemeinsam gewachsen“, das auch das neu gestaltete Logo ziert, drückt aus, was Bretten ausmacht.

Seit der Eingemeindung unserer Stadtteile vor 50 Jahren haben wir uns von einer kleinen Stadt zu einer lebendigen und vielfältigen Großen Kreisstadt entwickelt – mit heute rund 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Dieser Zusammenschluss war nicht immer einfach, wie die Geschichte zeigt. Doch heute können wir stolz darauf sein, wie viel wir gemeinsam erreicht haben.

Denn von einer Liebesheirat konnte man nicht gerade sprechen, als zum 1. Januar 1975 die Große Kreisstadt Bretten ganz offiziell aus der Taufe gehoben wurde.

Hatte Rinklingen aus – im wahrsten Sinne des Wortes – naheliegenden Gründen bereits 1971 zügig und einhellig einer Eingemeindung zugestimmt, waren in anderen Gemeinden die Bedenken und Widerstände durchaus größer. So fielen die rechtlich zwar nicht bindenden, aber dennoch viel beachteten Bürgeranhörungen mancherorts äußerst knapp (Bauerbach) oder zunächst noch negativ (Büchig) aus.

Anderorts fügte man sich schulterzuckend oder um die Unausweichlichkeit der Fusion wissend. Manche erkannten die Notwendigkeit oder freuten sich einfach über die Sonderzuschüsse aus dem Finanzausgleichsgesetz, die die Landesregierung für die schnellsten Gemeinden ausgelobt hatte, die freiwillig einer Fusion zustimmten.

Lediglich Gölshausen war es, das sich bis zuletzt und auch auf dem Rechtsweg gegen die, aus Sicht der Einwohner erzwungene, „Zwangseingemeindung“ wehrte, und sich erst 1976 nach dem entscheidenden Urteil des Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg fügen musste.

Der offizielle Festakt fand am 1. März 1975 auf dem TV Gelände statt. Eigens dafür reiste der damalige baden-württembergische Innenminister Karl Schiess mit dem Polizeihubschrauber an, um die Urkunde zu überreichen.

Überschattet war der Festakt dennoch vom Rechtsstreit um die mögliche Nicht-Eingemeindung der Gemeinde Gölshausen.

Es dauerte bis zum Urteil am 6. Februar 1976, ehe die Große Kreisstadt, sie seit dem 1. Januar 1975 offiziell schon bestand, endgültig „ein Ganzes aus zehn Teilen“ wurde. Historisch war die Ernennung Brettens zur Großen Kreisstadt ein gleichermaßen wichtiges wie genugtuendes Ereignis.

Als Große Kreisstadt gewann Bretten als untere Verwaltungsbehörde zahlreiche Zuständigkeiten zurück. Davon profitierten auch die eingemeindeten Stadtteile, die sich mit Ortschaftsräten und Ortsvorstehern sowie eigenen finanziellen Spielräumen - eine gewisse Eigenständigkeit und Einflussmöglichkeiten bewahren durften und immer noch dürfen.

Erhalten blieb in ganz Bretten über die Jahrzehnte auch ein starkes kulturelles Eigenleben und ein in jedem Stadtteil ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl.

Der Zusammenschluss brachte jedoch nicht nur einen Zuwachs an administrativer Autonomie, sondern markierte auch den Beginn einer Phase des Wachstums und der Modernisierung, die bis heute die Entwicklung der Stadt prägt. Das Jubiläum erinnert uns daran, dass Zusammenarbeit, Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt die Grundlagen des Erfolgs sind.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste,

dieses Jubiläum ist nicht nur eine Feier, sondern auch eine Möglichkeit, allen, die in der Vergangenheit ihren Beitrag für eine gute Entwicklung Brettens geleistet haben, zu danken. Meinen Vorgängern ebenso wie allen ehemaligen Gemeinderäten, Ortsvorstehern und Ortschaftsräten.

Die Erfolgsgeschichte 50 Jahre Große Kreisstadt Bretten ist aber auch eine Inspiration für die Zukunft.

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass Bretten in den kommenden Jahrzehnten ein Ort ist und bleibt, wo man gut und gerne lebt. Bereits in meinen ersten Wochen im Amt war ich in allen Stadtteilen unterwegs.

Hierbei lernte ich auch das tolle Gemeinwesen und das vielfältige Engagement – aber auch die Besonderheiten und unterschiedlichen Charaktere schätzen.

Und so können wir heute mit Fug und Recht sagen, dass in Bretten die Idee des Philosophen Aristoteles aufgegangen ist. Er sagte: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – auf Bretten trifft das zu: Denn Bretten als Ganzes ist heute mehr als die Summe seiner Stadt – Teile.“

Liebe Brettenerinnen und Brettener,

Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg – in der Stadtverwaltung, im Gemeinderat und in der Bürgerschaft. Dass ich mit Ihnen „Im Gespräch bleiben“ will, ist deshalb nicht nur ein Appell, sondern eine Haltung. Es bedeutet, ich möchte zuhören, mir Zeit nehmen und offen für unterschiedliche Perspektiven sein. Ich möchte diese Haltung leben und pflegen.

Geopolitische Unsicherheiten, anhaltende Krisen, Unruhen und Kriege, der Klimawandel, eine Wirtschaft in der Rezession – Unsere Demokratie steht von innen und außen mehr denn je unter Druck. Genau deshalb müssen wir uns als Gesellschaft fragen, was wir tun können, dass sich unsere Gesellschaft nicht weiter spaltet, sondern, dass wir gemeinsam Antworten auf diese schwierigen Fragen unserer Zeit finden.

Wir müssen mehr denn je miteinander kommunizieren, andere Meinungen gelten lassen und auch zu Kompromissen bereit sein. Nicht übereinander reden – oder gar in Social Media schreiben. Nicht nur in schwarz oder weiß denken: Wir brauchen eine sachliche Diskussionskultur auf Augenhöhe - insbesondere auf kommunaler Ebene – wo sich das Leben mit all seinen Facetten entfaltet.

Hier lässt sich der Bogen zum berühmtesten Sohn unserer Melanchthonstadt, Philipp Melanchthon, spannen. Lassen Sie uns diesen Geist des Dialogs bewahren und weitertragen. Deshalb bin ich gerne auf Veranstaltungen unterwegs, um direkt mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich möchte kein Sprechstundenoberbürgermeister sein – sondern ein Ansprechoberbürgermeister für alle.

Wir als Stadt werden verstärkt auf transparente Kommunikation über unser Amtsblatt, unsere Homepage – die in Kürze neugestaltet wird – und unsere Sozialen Medien Kanäle setzen.

Meine Damen und Herren,

abschließen möchte ich meine Neujahrsansprache mit einem großen

Dank und einer wichtigen Bitte:

DANK

… sage ich allen Ehrenamtlichen, die unsere Stadt lebenswert machen und ohne die unser Gemeinwesen nicht funktionieren würde. Ihnen gebührt mein Respekt und meine Anerkennung. Herzlichen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit zum Wohle unserer Gemeinschaft.

Mein besonders herzlicher Dank geht an alle Einsatzkräfte der Polizei sowie an alle haupt- und ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehr, die im vergangenen Jahr wieder tausendfach unter Beweis gestellt haben, warum wir auf Ihren Mut und Ihre Tatkraft angewiesen sind.

Das Hochwasser im August hat uns einmal mehr gezeigt, wie schnell wir in eine bedrohliche Situation geraten können. Ich denke an alle weiteren ebenso wichtigen Hilfsorganisationen, die hier bei uns im Einsatz sind.

Mein herzlicher Dank geht an alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, Ortsvorsteher und Ortschaftsräte, die sich für Ihr und unser Wohl eingesetzt haben und dies weiterhin tun werden. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit, die ich bislang als sehr konstruktiv erleben durfte.

Dank auch dem Jugendgemeinderat fürs Mitmischen in der Politik und das Einbringen wichtiger Ideen.

Dank statte ich ab allen Sponsoren und Geldgebern, die zum Teil beträchtliche Summen für soziale und kulturelle Zwecke gespendet haben.

Herzlich danken möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im

Rathaus und den Außenstellen für die geleistete Arbeit und den Einsatz in nicht immer einfachen Zeiten.

Schließlich danke ich allen, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieses Neujahresempfangs beitragen.

Mein besonderer Dank gilt aber Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für die vielen Gespräche und Anregungen und für Ihre Unterstützung, die ich in den vergangenen Monaten erfahren durfte.

Meine BITTE

Ende Februar können Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mitbestimmen, wer in den nächsten vier Jahren in der Bundesrepublik Deutschland regieren wird.

Die freiheitlich demokratische Grundordnung lebt von der Teilhabe der Bürger. Wer von seinem Wahlrecht keinen Gebrauch macht, verzichtet nicht nur auf Einflussnahme, sondern schwächt damit indirekt auch das System der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie.

Vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson stammt der Satz: „Schlechte Politiker werden gewählt von guten Bürgern, die nicht zur Wahl gehen.“

Wie dankbar wir für unsere wehrhafte Demokratie sein dürfen, zeigt uns auch ein Ereignis, dessen 500-jähriges Jubiläum wir in den kommenden Monaten feiern dürfen: Der Aufstand der Bauern im 16. Jahrhundert.

Denn die Forderungen der Bauern damals, nach Teilhabe und Gerechtigkeit, können mit Fug und Recht als Vorreiter für demokratische Prinzipien gelten. Der Bauernaufstand im Kraichgau ist damit ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur.

Und wer, wenn nicht die Brettener, wüsste besser, was gelebte Geschichte bedeutet. Der Stolz auf unsere Historie, das Peter-und-Paul-Fest, auf das Erbe Philipp Melanchthons und auf die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt in der Kernstadt und den neun Stadtteilen – das ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.

An diesen Traditionen möchten und müssen wir festhalten, gleichzeitig aber auch den Mut haben zur Veränderung, um unsere Stadt fit für die Zukunft zu machen.

Denn wie wusste schon Charles Darwin:

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern eher diejenige, die am ehesten bereit ist, sich zu verändern“. Demnach brauchen wir Veränderung, den Mut und die Entschlossenheit zur Veränderung.

Ich bin dabei – und würde mich über Ihre konstruktive Begleitung freuen.

Bretten ist eine Stadt mit Geschichte und eine Stadt mit Visionen. Lassen Sie uns diese weiter gemeinsam mit Begeisterung und Leidenschaft gestalten!

Henry Ford sagte einmal: „Es hängt von uns selbst ab, ob wir das neue

Jahr als Bremse oder als Motor benutzen wollen.“ Wir sollten uns für den Motor entscheiden. Lassen Sie uns mit Optimismus und Zuversicht als Motor in das Jahr 2025 starten.

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