Dieser wurde am 21. Juni 1877 in Karlsruhe geboren und starb am 7. September 1960 in Freiburg. Von 1907 bis 1933 war er Bürgermeister in Bretten und ist bis zum heutigen Tag der am längsten amtierende Bürgermeister der Stadt. In den 26 Jahren seiner Amtszeit hatte sich die ursprünglich landwirtschaftlich orientierte Stadt zu einer wirtschaftlich und kulturell bedeutsamen Kommune entwickelt. 1933 drängten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt.
Die Enkelin, die in Neckartenzlingen wohnt, brachte auch den Ehrenbürgerbrief der Stadt Bretten aus dem Jahr 1955 mit ins Rathaus und die Urkunde zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, das dem Bürgermeister a.D. für besondere Verdienste vom ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, im Juni 1956 verliehen worden war. Besonders erfreut aber zeigte sich Heide Schemenau darüber, als Oberbürgermeister Martin Wolff sie auf einem Stadtplan auf die Straße hinwies, die nach ihrem Großvater benannt ist. Bewegt erzählte sie die Geschichte, die sie nach Bretten geführt hatte. Anlass war nämlich eine Anfrage ihrer Schwester, die in Australien lebt. Deren Töchter behandelten in der Schule das Thema „Helden aus der Geschichte“ und stießen bei Recherchen auf den Urgroßvater Otto Karl Schemenau in Bretten.
Die Erinnerungsstücke aus dem privaten Nachlass der Familie wurden nun digitalisiert und zusammen mit dem Ehrenbürgerbrief in die Archivbestände aufgenommen. Inzwischen konnte Stadtarchivar Alexander Kipphan noch ein weiteres Geheimnis lüften: Heide Schemenau hatte ihm bei ihrem Besuch von einer Skulptur berichtet, für die ihre Großtante Elly Bach, die Tochter des damaligen Bürgermeisters Schemenau, als Kind Modell gestanden war. In der Johann-Peter-Hebel-Schule war Kipphan fündig geworden: die Mädchenfigur, die den historischen Springbrunnen ziert, war 1910 zusammen mit dem neuen Mittelbau der Volksschule feierlich eingeweiht worden und steht bis heute.