Am vergangenen Freitag konnte der Kreisel am wichtigen innerstädtischen Knotenpunkt von Pforzheimer Straße und Ruiter Straße nach einer knapp zweimonatigen Umbauphase wieder für den Verkehr in alle Richtungen freigegeben werden. Im Fokus der Planung stand ein flüssiger und sicherer Verkehr für alle Teilnehmer. Während Kraftfahrzeuge vom fließenden Verkehr in Kreisverkehrsanlagen profitieren, sind sie für Fußgänger, aufgrund der langen Wege und der nicht vorhandenen Ampelanlagen problematisch. Bei der Planung wurde deshalb auch besonderen Wert auf schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer gelegt. Hierfür werden zukünftig auf den Kreisverkehr zufahrende Radfahrer vom bestehenden Geh- und Radweg mittels Radfahrerschleusen auf die Kreisverkehrsbahn geleitet. Die Ausleitung der Radfahrer beginnt nach dem Kreisverkehr mit einem Schutzstreifen, welcher über eine erneute Schleuse auf den kombinierten Geh- und Radweg zurückführt. Diese Bereiche wurden zusätzlich mittels einer Sperrflächenmarkierung verengt, um ein gleichzeitiges Fahren von motorisiertem Verkehr und Radverkehr zu verhindern. Führungen außen, um den Kreisel herum, sind inzwischen die Ausnahme, da sich der Radverkehr an den Querungsstellen immer im toten Winkel des rechtsabbiegenden motorisierten Verkehrs befindet. Die neue planerische Lösung, welche den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen entspricht und vom Regierungspräsidium Karlsruhe entsprechend genehmigt wurde, erzeugt wesentlich mehr Aufmerksamkeit für die Radfahrer und auch die geringeren Fahrgeschwindigkeiten innerhalb des Kreisels tragen maßgeblich zur Sicherheit des Radverkehrs bei. Gleichzeitig werden dadurch Konflikte an den Querungsstellen des kombinierten Geh- und Radwegs verhindert. Diese Vorteile wurden vorab mit dem Ortsverein Bretten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) abgestimmt, der dem Vorgehen positiv gegenübersteht. "Wer Spaß am Radfahren haben will, braucht eine sichere Verkehrsführung und auch wenn man sich zunächst an die neuen Radfahrerschleusen am Neff-Kreisel gewöhnen muss, sind sie eine gute Lösung für alle Verkehrsteilnehmer", so Jutta Biehl-Herzfeld, Sprecherin des ADFC Bretten. Auch die unterschiedlichen Bedürfnisse von älteren, mobilitätseingeschränkten sowie sehbehinderten oder blinden Fußgängern wurden in der Planung besonders berücksichtigt.
Bisher standen an jedem Verkehrsarm nur Fußgängerfurten zur Verfügung, also durch Bordsteine gefasste Aufstellflächen, nicht jedoch markierte Fußgängerüberwege. In der Neuplanung wurden gesicherte Querungsmöglichkeiten geschaffen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Während mobilitätseingeschränkte Verkehrsteilnehmer wie Rollstuhlfahrer einen möglichst geringen Höhenunterschied vom Gehweg zur Straßenverkehrsfläche benötigen, sind für Menschen mit Sehbehinderung überstehende und ertastbare Markierungen wichtig. Daher wurden an den Querungen Bereiche für beide Personengruppen geschaffen. An der einen Seite ist die Bordsteinkante bis zur Straßenfläche abgesenkt und dadurch eine niveaugleiche Überquerung ohne Anschlag möglich. An der anderen Seite verweisen Platten mit rutschhemmender Noppen- und Rillenstruktur auf einen Übergang für blinde und sehbehinderte Menschen. In diesem Bereich wird die Bordsteinkante bewusst auf der üblichen Höhe von sechs Zentimetern belassen, um von blinden Menschen wahrgenommen werden zu können. Als weitere Maßnahme wurde die Beleuchtung erneuert und ergänzt, um die Querungstellen besser auszuleuchten. "Mit dem Brettener Mobilitätskonzept, welches unsere Strategie für die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung für die nächsten zehn Jahre darstellt, wollen wir eine nachhaltige und barrierefreie Straßenraumgestaltung sowie eine gleichwertige Nutzung des öffentlichen Verkehrsraumes sicherstellen.", betont Oberbürgermeister Martin Wolff.
Foto 1: Der Radverkehr wird vor dem Kreisel auf die verengte Fahrbahn geführt. So wird mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr erzeugt und die Gefahr eines Fahrens im toten Winkel des motorisierten Verkehrs verhindert.
Foto 2: An den Querungsstellen gibt es spezielle Noppen- und Rillenstrukturen für blinde und sehbehinderte Menschen und einen abgesenkten Bereich für mobilitätseingeschränkte Verkehrsteilnehmer.
Fotos: Stadt Bretten