Wer aktuell mit offenen Augen durch die Brettener Innenstadt geht und die Sporgasse erreicht, der sieht, dass sich dort einiges tut im Untergrund. Wo einst der große Parkplatz war, wird mit Hochdruck gewerkelt und gebaut - und das wird auch noch für einige Zeit so bleiben. Langsam aber stetig geht es voran auf der Brettener Großbaustelle, die nach ihrer Fertigstellung prägend für die Stadt sein wird. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen und Hintergründe für Sie zusammen.
Blick zurück
Bereits im Jahr 2011 fasste der Gemeinderat den Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes mit der Bezeichnung „Sporgasse“ für das in der Kernstadt nördlich und südlich der gleichnamigen Straße liegende Areal. Nach diversen Diskussionen und Zwischenschritten unter Einbindung der Öffentlichkeit entschloss der Gemeinderat im Sommer 2017 dann endgültig ein grundlegendes städtebauliches Konzept für das Sporgassenareal. Neben den möglichen Nutzungen in diesem Bereich (Ärztehaus, Öffentliche Stadtbücherei/Mediathek, Öffentliche Tiefgarage, Wohnbebauung, Entwicklung eines öffentlichen Platzes mit Freitreppe vor der St. Laurentiuskirche) entschied der Gemeinderat, das Areal in zwei Bauabschnitten zu entwickeln.
Wie ist der Stand?
Der erste der beiden Bauabschnitte ist aktuell in vollem Gange. Bereits im Sommer ist mit dem Abschluss der Arbeiten an der zweistöckigen Tiefgarage mit insgesamt 191 Stellplätzen zu rechnen, womit der Bau des darüber liegenden Dienstleistungszentrums mit Arztpraxen bereits parallel begonnen werden kann. Das Dienstleistungszentrum, das von der Brettener Kommunalbau realisiert wird, soll im kommenden Jahr fertiggestellt sein.
Erfreulich für die Stadtverwaltung ist das große Interesse aus dem Gesundheitssektor an einer Belegung des Neubaus. Insgesamt verfügt die Immobilie über 13 Einheiten, von denen fast alle bereits vergeben sind (darunter acht Praxen, eine Apotheke und ein Optiker/Hörakustiker). "Dies ist für uns von Bedeutung, da wir immer kommuniziert haben, dass der Schwerpunkt des Projekts im Gesundheitssektor liegen muss. Dies ist unverändert gewährleistet", sagt Frank Bohmüller, Leiter des Amtes Wirtschaftsförderung und Liegenschaften und Geschäftsführer der Kommunalbau GmbH.
Warum ist das Projekt so wichtig?
In vielen ländlichen Regionen besteht bereits ein Mangel an Haus- und Fachärzten. Dieser Mangel wird sich in den kommenden Jahren extrem verstärken, auch weil viele der dezentral liegenden Praxen (oft in Wohnhäusern gelegen) nicht zukunfts- und übergabefähig sind. Zur Sicherung der medizinischen Versorgung werden die Kommunen zudem vermehrt als Vermieter oder Investor auftreten müssen.
"Das Dienstleistungszentrum mit der Vielfalt an Arztpraxen unterschiedlicher Fachrichtungen ist auch mit Blick auf die älter werdende Bevölkerung elementar, um in Bretten eine umfassende ärztliche Versorgung an einem zentralen Ort zu gewährleisten", so Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff, der gleichzeitig an die gute Erreichbarkeit des Areals mit dem öffentlichen Nahverkehr verweist.
Blick nach vorn
Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen nur ungefähr ein Viertel der Gesamtfläche des Sporgassenareals in Anspruch nimmt. Drei Viertel der Fläche können auf Basis der erstellten Gesamtkonzeption noch überplant und neugestaltet werden. Die Gesamtkonzeption sieht eine multifunktionale öffentliche Platzfläche, eine Freitreppe, verschiedene Wohnformen, eine Mediathek sowie eine Verlängerung des Stadtparks als neue grüne Dachlandschaft der Bebauung vor.
Das konkrete Nutzungskonzept sowie die Gestaltung dieser Flächen werden den Gemeinderat noch im Jahr 2023 beschäftigen. Der weitere Planungsprozess wird zudem erneut unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erfolgen, die sich mit ihren Ideen und Anregungen einbringen können. Während der zweite Bauabschnitt zwischen 2026 und 2028 realisiert werden soll, ist das Ziel klar, bis zur Gartenschau 2031 mit der gesamten Maßnahme inklusive der Platzgestaltung fertig zu sein.
Veröffentlicht am 02.02.2023