Noch ist die Neibsheimer Talbachhalle eine Baustelle, doch bereits in wenigen Monaten sollen darin wieder Kultur- und Sportveranstaltungen stattfinden. Die rund 2,5 Millionen teuren Sanierungsarbeiten, die im Oktober 2021 starteten, sind mittlerweile zu großen Teilen abgeschlossen. Bis zur Eröffnung sollen nun aber, neben einigen noch anstehenden Arbeiten in der Halle, auch noch Solarzellen auf das Dach montiert werden.
Hierfür kooperiert die Stadt Bretten mit der Firma SO.LE. Green Energy aus Neulußheim. Das auf Photovoltaikanlagen spezialisierte Unternehmen wird die geplante Anlage auf der Talbachhalle errichten und auch betreiben. Mittlerweile hat sich die Melanchthonstadt für die Klimaneutralität bis zum Jahre 2035 entschieden, was ebenfalls den verstärkten Ausbau von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden erfordert. Die aktuelle Sanierung der Halle ging mit dem Ziel einher, durch die Nutzung der Dachfläche für die Stromerzeugung gut 20 Prozent der Kohlenstoffdioxidemissionen einsparen zu wollen. Unter anderem aufgrund dieses Vorhabens wurde die Sanierung über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ zusätzlich mit 705.000 Euro bezuschusst.
Die Dachflächen von Halle und Anbau werden nun voraussichtlich im März oder April mit PV-Modulen belegt. „So ist es uns möglich, in diesem Jahr noch die sonnenreichsten Monate mitzunehmen“, berichtete Marcel Lehmayer, Geschäftsführer von SO.LE. Green Energy, am vergangenen Donnerstag bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen der Stadt Bretten und seinem Unternehmen.
Die Solarzellen haben zusammen eine Leistung von circa 100 Kilowatt-Peak und können fortan Jahr für Jahr rund 100.000 Kilowattstunden grünen Strom liefern. „Gut zwanzig Einfamilienhäuser ließen sich in der Theorie mit dem Strom der Anlage versorgen“, merkte Lehmayer an. Mit der Vertragsunterzeichnung sicherte sich die Stadt Bretten 4.000 Kilowattstunden kostenlosen Öko-Strom, der für die Stromversorgung der Talbachhalle verwendet wird. Sollte der Eigenverbrauch der Halle höher ausfallen, sieht der Vertrag vor, dass zusätzlicher Strom vergünstigt gekauft werden kann.
„Wir haben hier eine Win-Win-Situation. Die Stadt profitiert von der Anlage und muss die Fläche nicht ungenutzt lassen. Gleichzeitig gewinnt ein Unternehmen mit großer Erfahrung in diesem Bereich einen weiteren Standort für Solarenergie hinzu“, erklärte Bürgermeister Michael Nöltner, der zusammen mit Projektleiter Kai de Bortoli und Hauke Wolter, Sachgebietsleiter für Gebäudemanagement, zur Vertragsunterzeichnung gekommen war. Mit ihren Unterschriften besiegelten Bürgermeister Nöltner und SO.LE. Green Energy Geschäftsführer Lehmayer die Sicherung des Betriebs der Anlage für die nächsten 20 Jahre.
„Bei den heutigen Strompreisen ist dieses Projekt keine schlechte Sache“, fand Bürgermeister Nöltner. Projektleiter de Bortoli machte auf weitere Vorteile der PV-Anlage aufmerksam. „Im Katastrophenfall soll es möglich sein, dass der Strom der Solarzellen einzig und allein der Halle zu Gute kommt. So kann diese auch ohne Generator autark mit Strom versorgt werden“, so de Bortoli. Bleibe die Sonne im Fall der Fälle dann einmal weg, soll es aber möglich sein, dass wieder ein Dieselgenerator die Versorgung übernimmt.
Veröffentlicht am 23.02.2023