Wie aus einem beschaulichen Bach ein reißender Strom werden kann, mussten die Bürgerinnen und Bürger von Bretten bei den Hochwasserereignissen der Jahre 2013 und 2015 leidvoll erfahren. Betroffen war auch der Stadtteil Gölshausen, wo der ansonsten eher dahinplätschernde Dorfbach beim Kreuzgraben eine zuvor nie dagewesene Höhe erreichte.
Um Überschwemmungen zukünftig zu vermeiden, wurden in diesem Bereich - wie auch an vielen anderen Stellen in Bretten - bauliche Maßnahmen umgesetzt. Daneben ist es aber auch wichtig, die Funktionalität der Gewässer regelmäßig zu überprüfen, um neuralgische Stellen frühzeitig zu erkennen und Ablagerungen zu entfernen.
Daneben geht es bei den Begehungen auch darum, die ökologische Funktion der Gewässer, zum Beispiel für den Artenschutz, sicherzustellen, etwa mit Blick auf potentielle Gefahren für Pflanzen und Tiere durch wassergefährdende Stoffe.
So findet in Bretten mindestens einmal jährlich eine Gewässerschau statt, bei der sich eine Gruppe von Fachleuten aus Stadtverwaltung, Landratsamt und von Umweltschutzverbänden den Verlauf eines Bachs, Grabens oder Flusses - im besten Fall von der Quelle bis zur Mündung - genauer anschaut.
In der vergangenen Woche stand nach sechs Jahren mal wieder der Gölshäuser Dorfbach im Fokus. Los ging es für die Gruppe unter Leitung von Saskia Strauch, die im Amt Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt für Gewässer und Biotope zuständig ist, und im Beisein von Bürgermeister Michael Nöltner in der Nähe der Grillhütte Gölshausen, auf der anderen Seite der Kreisstraße. Dort entspringt der Dorfbach eigentlich in einem dicht bewachsenen Flächen-Naturdenkmal, dem sogenannten Süpflesee, aus drei Quellen.
Trotz der zuletzt regenreichen Zeit stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gewässerschau jedoch fest, dass kein Wasser in den unter der Kreisstraße durchlaufenden Kanal fließt - ein Zeichen für die allgemeine Trockenheit und den abgesunkenen Grundwasserspiegel. Ähnlich trocken geht es bis ins Gölshäuser Dorfgebiet weiter, wo erst nach dem neu geschaffenen Hochwasserschutzbereich, an dem ein weiterer Bach hinzukommt, ein Rinnsal entsteht. Dieses tritt nach einer längeren Verdolung hinter der Grundschule wieder zutage und wird erst nach dem Zusammenfluss mit dem Kreuzgraben zu einem nennenswerten Strom, der schließlich in Bretten in der Weißach mündet.
Mit dem Zustand des Gölshäuser Dorfbachs zeigten sich die Anwesenden generell zufrieden. Um die wenigen problematischen Stellen, etwa ein etwas verstopftes Rohr, wird sich zeitnah der Baubetriebshof kümmern, der mit Andreas Kolb ebenfalls bei der Gewässerschau vertreten war.
Veröffentlicht am 16.11.2023