Das Wappen der Stadt Bretten - bayrisch oder pfälzisch?
von Stadtarchivar Alexander Kipphan 2009 ©
1349 kam die Stadt Bretten unter die Herrschaft der Kurpfalz. Zu dieser Zeit regierten in der Kurpfalz die Wittelsbacher, eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter, das ursprünglich aus Bayern stammte. Aus dieser Familie gingen über Jahrhunderte Herzöge, Kurfürsten, Könige und für einige Zeit sogar die deutschen Kaiser hervor. Wie alle Adelsgeschlechter dieser Zeit, hatten auch die Wittelsbacher ihr eigenes Familienwappen, zu erkennen an den auffälligen silber-blauen Rauten oder Wecken, wie sie heraldisch korrekt bezeichnet werden.
Wappen des Herzogs in Bayern
Im Laufe der Jahrhunderte dehnte sich der Machtbereich der Wittelsbacher am Oberrhein aus, die Familie der Wittelsbacher teilte sich in mehrere Seitenlinien. Mit Ludwig I. regierte ab 1214 erstmals auch ein Wittelsbacher in der Kurpfalz, der den Titel „Pfalzgraf bei Rhein“ führte. 1356 wurden die Pfalzgrafen bei Rhein durch ein Reichsgesetz, der Goldenen Bulle, in den Kurfürstenstand erhoben. Seitdem gab es zwei verschiedene deutsche Staaten in denen Wittelsbacher regierten, das Kurfürstentum Pfalz bei Rhein und das Herzogtum Bayern.
Als die Ebersteiner Grafen 1349 aus Geldnot Bretten an die Pfalzgrafen verkaufen mussten, hielten die Wittelsbacher Rauten Einzug in das Brettener Stadtwappen. In Bretten taucht das Wappen, bzw. Siegel mit den silber-blauen Rauten erstmals in einer Urkunde des Brettener Schultheißen und Richters Konrad Kromer vom 22. November 1359 auf. Alle späteren Siegel und Wappen der Stadt gehen, mit geringfügigen Änderungen, auf dieses erste Wappenbild von 1359 zurück. Das Besondere dabei ist, dass im Brettener Stadtwappen die Rauten nicht schräg verlaufen, was sonst bei den Wittelsbacher Rauten üblich ist, sondern senkrecht. Diese Darstellungsweise wurde 1960 von der Stadtverwaltung Bretten verbindlich festgelegt, seitdem lautet die Wappenbeschreibung wie folgt: von Blau und Silber senkrecht gerautet.
Stadtwappen Bretten seit 1359