Ev. Bezirkskantorei Bretten-Bruchsal
Die Bezirkskantorei hat sich in diesem Jahr einmal von der „klassischen“ Chormusik wegbegeben. Sie widmet sich im diesjährigen Konzert zum Ende des Kirchenjahres zwei zeitgenössischen Vertonungen der lateinischen Messe: Introitus - Kyrie - Gloria - Credo - Sanctus und Agnus Dei.
Was ist anders zu den meisten bisher aufgeführten Werken?
Beide Kompositionen stammen von zeitgenössischen Musikern: Steve Dobrogosz, geboren 1956 in Bellefonte, Pennsylvania, USA, und Jean Kleeb, geboren in der 60er-Jahren in Santo André, Brasilien.
Während Dobrogosz mit einer Ausbildung als klassischer Pianist begonnen hat, studierte Kleeb zunächst Schulmusik in São Paulo.
Steve Dobrogosz führte sein musikalischer Weg über die Popmusik weiter zum Songwriting bis hin zur Jazzmusik. Seine mittlerweile über 1400 Stücke umfassendes Kompositionswerk erstreckt sich über ein breites Spektrum an verschiedenen Genres. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet er in Stockholm. Das im November zu hörende Werk „MASS“ aus dem Jahr 1992 wurde bereits in 45 Ländern aufgeführt und ist mittlerweile ein fester Bestandteil des internationalen Chorrepertoires. Die Musik erinnert auf der einen Seite sehr an gregorianische Choralmelodien, die durch Jazzharmonien im Piano, aber teilweise auch in den Chorsätzen eine unglaubliche Tiefe und Intensität erreichen. An manchen Stellen fühlt man sich in die Klangwelten von Gershwin, aber auch von Arvo Pärt versetzt.
In der zweiten Hälfte des Konzertes erklingt die „Missa Brasileira“ von Jean Kleeb. Er ist nach Schulmusik-, Kompositions- und Chorleitungsstudium in Brasilien als Komponist, Pianist, Arrangeur, Chor- und Orchesterleiter sowie als Sänger und Musiklehrer seit 1991 in Deutschland aktiv unterwegs. Die verschiedenen Sätze der „Missa Brasileira“ spiegeln vor allem im ersten Teil der Vertonung die Musik seiner Heimat Brasilien wieder. So beginnt das Werk im Kyrie z. Bsp. mit einem Bossa Nova worauf das Gloria im Samba-Rhythmus folgt. Die Mess-Teile, die sich daran anschließen, erinnern ein wenig an Karl Jenkins oder die zeitgenössische schwedische Chorliteratur mit häufig weit gefächerten Sept-Akkorden. Auch dieser Vertonung liegen alte gregorianische Melodien zugrunde. Der Chor wird hier von einem Piano, Violoncello, Kontrabass und Percussion-Ensemble begleitet. Ein Sopran-Solo verleiht dem Werk noch einen ganz besonderen Glanz.
Weitere Termine: 25.11., 19 Uhr, Lutherkirche Bruchsal
Tickets für beide Konzerte ei der Tourist-Info Bretten: VVK 16 € (erm. 14 €); AK 18 € (erm. 16 €)