Mobilitätskonzept

Mobilitätskonzept Bretten -
Eine neue und nachhaltige Mobilitätskultur für die Zukunft


Auf dieser Seite finden Sie alle wesentlichen Informationen zur Entwicklung des Mobilitätskonzepts für die Stadt Bretten. Zwischen Frühjahr 2019 und Sommer 2021 hat die Stadt in enger Zusammenarbeit mit dem beauftragten Gutachterbüro Planersocietät die Erarbeitung vorgenommen. Die Chronik informiert über wichtige Meilensteine der letzten zwei Jahre.

Zeitstrahl Mobilitätskonzept

Als Abschluss des im Frühjahr 2019 begonnenen Planungsprozesses liegt nun das gemeinsam mit der Bevölkerung und dem Projektbeirat erarbeitete Mobilitätskonzept vor. Das Konzept ist ein Planwerk, in dem die umfangreiche und breitgefächerte Strategie für die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung in Bretten für die kommenden 10 – 15 Jahre definiert wird. Die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes fand durch das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Planersocietät, Karlsruhe, statt.

Das Mobilitätskonzept wurde in 4 Verfahrensschritten erarbeitet:
1. Erfassung und Analyse der Ausgangssituation (Ist-Situation)
2. Wertung der Analyseergebnisse und Festlegung der verkehrspolitischen Ziele
3. Handlungs- und Maßnahmenkonzept
4. Umsetzungskonzept, Prioritäten, Maßnahmen und Maßnahmenbündel

Im Rahmen des Mobilitätskonzepts werden sowohl die einzelnen Verkehrsarten (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV, MIV, Wirtschaftsverkehr) als auch übergeordnete und querschnittsorientierte Mobilitätsthemen wie Mobilitätsmanagement und neue Mobilitätsformen (Carsharing, neue Antriebsformen etc.) berücksichtigt. Das Mobilitätskonzept versteht sich als eine Planung, welche verkehrsmittelübergreifend die „Leitplanken“ der Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung für die nächsten Jahre in Bretten definiert, ohne die Maßnahmen bis zur Baureife auszuarbeiten. Der Gemeinderat hat einen Programmbeschluss über die im Konzept bis zum Jahr 2031 vorgeschlagenen Maßnahmen gefasst, über die zukünftig einzeln zu entscheiden ist.

Die Bedeutung des Mobilitätskonzeptes für Bretten

OB Wolff erläutert die Bedeutung des Mobilitätskonzeptes für Bretten: „Mit dem Mobilitätskonzept liegt nun ein zukunftsweisendes Konzept für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung in Bretten vor. Jede Verkehrsart wurde untersucht und für jede Verkehrsart gibt es umfangreiche Maßnahmenvorschläge zu deren Verbesserung. Das Maßnahmenprogramm ist sehr ambitioniert und der Gemeinderat wird über jede einzelne Maßnahme, die umgesetzt werden soll, entscheiden. Auch wenn letztlich nicht alles umgesetzt werden könnte, z.B. aus finanziellen Gründen, so ist das Konzept insgesamt sehr wichtig für Bretten. Das gab es bislang noch nicht und ich sehe es in Verbindung mit Brettens Klimaschutzstrategie und dem vom Gemeinderat beschlossenen Energieplan sowie mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie für die Gartenschau 2031. Auf der Basis dieser drei Konzepte soll Bretten für die Zukunft fit gemacht und eine attraktive Stadtentwicklung erreicht werden. Es liegen spannende Aufgaben vor uns, auf deren Bearbeitung und Umsetzung mit dem Gemeinderat ich mich freue.“

Die Bürgerbeteiligung beim Mobilitätskonzept

Die Bürgerschaft war in die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes durch eine repräsentative Haushalts- und Unternehmensbefragung zu ihrem Verkehrsverhalten eingebunden.
Rund 150 Bürgerinnen und Bürger diskutierten beim Bürgerforum im Oktober 2019 mit dem Büro Planersocietät und den Stadtplanern der Verwaltung über alle Verkehrsarten und den Möglichkeiten zu deren Verbesserung. Anschließend bestand die Möglichkeit weitere Ideen über eine Onlinebeteiligung zu äußern.
Da aufgrund der Corona-Pandemie ein zweites Präsenz-Bürgerforum nicht möglich war, wurde im Mai 2021 online die Möglichkeit geboten sich anhand von Kurzvideos zu allen Verkehrsarten und zu dafür vorgeschlagenen Maßnahmen erneut zu äußern.
Auch im Projektbeirat, der in vier Sitzungen die Entwicklung des Konzeptes kontinuierlich begleitete, waren neben Vertretern der politischen Parteien, Verbände und Institutionen Vertreter der Bürgerschaft dabei, so z.B. vom Verband Brettener Unternehmer (VBU), von der Bürgerinitiative BIVEB sowie Vertreter aus dem Seniorenrat und von Menschen mit Handicap.
Die Bürger*innen beteiligten sich rege mit ihren Vorschlägen und Ideen zum Mobilitätskonzept, so dass die Bürgerbeteiligung insgesamt die Erwartungen der Experten deutlich übertroffen hat.

Das Zielkonzept des Mobilitätskonzeptes mit dem Leitmotiv „Eine neue und nachhaltige Mobilitätskultur für Bretten“

Eine neue und nachhaltige Mobilitätsstruktur für Bretten

Zentraler Baustein des Mobilitätskonzeptes ist das Zielkonzept. Die formulierten Ziele sollen die zukünftige Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung in Bretten für die nächsten 10 bis 15 Jahre festlegen. Damit stellen sie die Leitlinien für das Handlungs- und Maßnahmenkonzept dar und sind für eine nachgelagerte Erfolgskontrolle von Bedeutung.
Das Zielkonzept steht unter dem übergeordneten Leitmotiv „Eine neue und nachhaltige Mobilitätskultur für Bretten“. Gemeinsam mit vier Zielfeldern von gleich hoher Bedeutung setzt dieses den inhaltlichen Rahmen für das zukünftige verkehrspolitische Handeln im Sinne des Mobilitätskonzepts. Die Zielfelder werden weiter durch jeweils drei (Unter-)Ziele ergänzt:

• Zielfeld Nahmobilitätsfreundliche Stadt- und Straßenräume
   - Attraktive Stadt- und Straßenräume weiterentwickeln
   - Umfangreiche und systematische Radverkehrsförderung betreiben
   - Fußverkehr als eigenständige Mobilitätsoption fördern
• Zielfeld Eigenständige Mobilität
   - Barrierefreiheit umfänglich verbessern und ausbauen
   - Verkehrssicherheit und gegenseitige Rücksichtnahme fördern
   - Generationengerechte Mobilität ermöglichen
• Zielfeld Vernetzte Mobilität und Erreichbarkeit
   - Städtische und regionale Erreichbarkeit sichern und stärken
   - Chancen der Digitalisierung nutzen
   - Vielfältiges Mobilitätsmanagement stärken
• Zielfeld Umwelt- und stadtverträgliche Mobilität
  - Verkehrsbedingte Umweltbelastungen minimieren
  - Inter- und Multimodalität fördern
  - Rahmenbedingungen für klimafreundliche Mobilität verbessern

Inhalte des Mobilitätskonzeptes

Die Ergebnisse des Planungsprozesses des Mobilitätskonzeptes sind in insgesamt drei Zwischenberichten und einem Abschlussbericht aufbereitet:
Zwischenbericht 1 beinhaltet die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten in Bretten sowie die Ergebnisse der Unternehmensbefragung.
Zwischenbericht 2 beinhaltet die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und  -analyse, die Bewertung der Ist-Situation und das Zielkonzept.
Zwischenbericht 3 beinhaltet das Handlungs- und Maßnahmenkonzept und basiert auf den beiden vorangestellten Zwischenberichten.
• Der Abschlussbericht beinhaltet neben kurzen Zusammenfassungen der Zwischenberichte 1–3 das Umsetzungs- und Evaluationskonzept.

Das Handlungs- und Maßnahmenkonzept

Das Handlungs- und Maßnahmenkonzept (Zwischenbericht 3) setzt sich aus fünf Handlungsfeldern (Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV, Kfz-Verkehr und Mobilitätsmanagement) zusammen und gliedert sich weiter in insgesamt 31 Maßnahmenfelder bzw. -bündel, die wiederum aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen und wichtigen Bausteinen sowie Planungshinweisen bestehen.
Die Maßnahmen gliedern sich in solche,
· die durch die Stadt direkt einleitbar sind.
· die einer Prüfung und Ausarbeitung im Detail oder einer Systematik bedürfen.
· die abhängig von äußeren Faktoren/Akteuren sind.

Die formulierten Maßnahmen sind aus Ideen der Bürger*innen bzw. des Projektbeirats, der Stadtverwaltung und der Gutachter entstanden.

Im Zwischenbericht 3 sind die Maßnahmenfelder sowie alle Einzelmaßnahmen und wichtige Bausteine sowie Planungshinweise ausführlich dokumentiert. Er dient der inhaltlichen Herleitung der entsprechenden Maßnahmenfelder und Einzelmaßnahmen und ist damit insbesondere für die Fachverwaltung eine wichtige Grundlage.

Das Umsetzungskonzept

Das Umsetzungskonzept bildet den zusammenfassenden Abschluss des Mobilitätskonzepts. Mit dem Umsetzungskonzept werden die zuvor erarbeiteten und abgestimmten Maßnahmen mit einer Umsetzungsperspektive versehen, die insbesondere zeitliche und finanzielle Ressourcen sowie die Einstufung in eine Prioritätenklasse berücksichtigt.
Als Ergebnis hat die Stadt Bretten so die Maßnahmen des Mobilitätskonzepts als eine Handlungsliste für die kommenden Jahre erhalten, aus der die sukzessive Umsetzung von Maßnahmen heraus geplant und in Teilen bereits auch jetzt schon durchgeführt werden kann. Im Einzelnen enthält das Umsetzungskonzept die folgenden Kategorien: Zeitliche Umsetzungsempfehlungen und Prioritäten für die Maßnahmen bis zu den Jahren 2023, 2026 und 2031, dem Jahr der Gartenschau, sowie Angaben zum Kostenaufwand, zu möglichen Fördermitteln und zu den jeweils verantwortlichen Akteuren.

Die Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes hat bereits begonnen

Bereits mit der Verabschiedung der Zwischenberichte 1 und 2 im Gemeinderat am 12.05.2020 wurden folgende Maßnahmen zur Umsetzung beschlossen:
- Barrierefreie Anbindung Haltestelle Rechberg
- Kreisverkehr Kraichgau-Center/Radverkehrsführung
- Radwegeausbau
- Fußgängerunterführung Im Brückle/Mellert-Fibron-Gelände

Bis heute konnte die barrierefreie Anbindung der Haltestelle Rechberg hinter dem Behördenzentrum Stadtmitte realisiert werden. Weiterhin wurde der Kreisel B 294 Pforzheimer Straße / Ruiter Straße mit einer geleiteten Radverkehrsführung umgebaut.
Der Radwegeausbau wurde begonnen, in dem Fördermittel für mehrere Radwegestrecken beantragt und in erster Stufe bewilligt wurden; die Anträge für die zweite Stufe laufen bzw. sind in Erarbeitung für den
- Radweg entlang Edith-Stein-Gymnasium zwischen Breitenbachweg und Weißach
- Radweg Büchig mit Anschluss an K3504
- Radweg entlang Saalbach zwischen Am Gottesackertor und B294 Wilhelmstraße
- Radweg Rinklingen-Diedelsheim entlang Saalbach zwischen Rinklinger Straße und Ende Bebauung Alte Poststraße

Für die Fußgängerunterführung Im Brückle/Mellert-Fibron-Gelände liegt bereits eine Vorplanung durch ein Ingenieurbüro vor. Die Umsetzung dieser Maßnahme soll gemäß Haushaltsplan erst ab 2024 erfolgen, wenn das Mellert-Fibron-Areal voraussichtlich größtenteils bebaut sein wird.
Die Friedrichstraße wurde als erste Fahrradstraße in Bretten im März 2021 freigegeben.

Weitere Sofortmaßnahmen zur Umsetzung des Mobilitätskonzeptes

Im Mobilitätskonzept ist der Beginn der Umsetzung mit Sommer 2021 angegeben. Daher hat der Gemeinderat am 27.07.2021 die nachfolgenden Maßnahmen beschlossen, die alle im Konzept aufgeführt sind und sofort umgesetzt werden sollen:

- Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen Baden-Württemberg (AGFK-BW) e.V.
- Einbahnstraßen und Sackgassen, wo möglich, für den Radverkehr öffnen
- Radweg Diedelsheim-Gondelsheim: Die Planungen für diesen Radweg haben in Zusammenarbeit mit Gondelsheim bereits begonnen und im September 2021 soll die Förderung für den Bau beantragt werden.
- Radweg Sprantal-Nußbaum: Die Planungen für diesen Radweg laufen über das Landratsamt Karlsruhe und den Enzkreis. Im September 2021 soll die Förderung für den Bau beantragt werden.
- Radabstellanlagen: Geplant ist die Erneuerung der Abstellanlagen an der Stadtbahnhaltestelle Stadtmitte noch in diesem Jahr. Weitere Anlagen sollen im Bereich Marktplatz und in der Pforzheimer Straße installiert werden.
- Instandsetzung / Nachbesserung von ausgebleichten Rotmarkierungen von Fahrradfurten
- Signalisierte Knotenpunkte - Umsetzungsmaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Radfahrer: Verlängerung der vorhandenen vorgezogenen Haltelinie am Alexanderplatz (auf mindestens 3 m), Markierung einer Haltelinie in der Wilhelmstraße Höhe Luisenstraße zur Verdeutlichung der Wartepflicht der Radfahrer
- Planung eines 2. Regiomove Ports im Bereich der Haltestellen Stadtmitte/Rechberg: Bretten erhält als eine von sieben Kommunen in der Region einen Regiomove-Port (Mobilpunkt) am Bahnhof bis zum Jahresende. Gemeinsam mit dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein und dem KVV kann das Projekt Regiomove in eine 2. Runde gehen für einen Port im Bereich der beiden zentralen Haltestellen und am Haupteingang der späteren Gartenschau.
- Planung und Weiterentwicklung des Busverkehrsangebotes zu einem Rendezvoussystem mit Knotenpunkt am Bahnhof Bretten. Ziel ist die Einführung des Systems bis Ende 2022.
- Untersuchung der Möglichkeiten zur Einrichtung eines On-Demand-Verkehrsangebotes (Einrichtung eines kostengünstigen Nachttaxis für Jugendliche und junge Erwachsene) auf Antrag des Jugendgemeinderates
- Fortführung des begonnenen barrierefreien Ausbaus von Bushaltestellen. So wurden z.B. die Bushaltestellen Sporgasse sowie Große Gasse, Neibsheim, bereits barrierefrei hergestellt. Für den weiteren Ausbau aller Bushaltestellen wird eine Prioritätenliste erstellt. Abhängig von der Bereitstellung von Fördermitteln soll zunächst die Barrierefreiheit an den Bushaltestellen in Bretten (z.B. Otto-Hahn-Straße, Albert-Einstein-Straße) sowie in Neibsheim (Kirche Talbachstraße) etc. hergestellt werden. Sukzessive werden dann weitere Haltestellen in Bretten und den Stadtteilen ausgebaut.
- Fußgängerüberweg Postweg: Vom Promenadenweg kommend soll im Postweg ein Zebrastreifen markiert werden. Der Übergang wird barrierefrei hergestellt und die Beleuchtung angepasst.
- Fußverkehr: Kontrolle des Seitenraums/Verstärkte Ahndung von illegalem Gehwegparken, damit dem Fussverkehr sein zugesprochener Raum auch tatsächlich zur Verfügung steht.
- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation: Erweiterung des Informationsangebotes für Neubürger. Diese erhalten bislang Informationen zum KVV und eine Woche Freifahrt mit dem KVV. Die Informationen sollen ausgeweitet werden, z.B. zum Thema Radwege, Stadtmobil/Carsharing, Standorten von E-Ladesäulen etc..
- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation: Internetseite der Stadt Bretten          – Integration des Themas Radverkehr
- Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema Verkehr und neue Mobilitätskultur in Bretten, bestehend aus der Verwaltungsspitze und Vertretern der Ämter 30, 60, 61 u.a..

 

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