Bei der Modernisierungsinitiative "Bahnhof der Zukunft" macht Bretten als erste von 51 Städten den Auftakt
Alles neu macht der Mai: Dieses alte Sprichwort gilt in diesem Jahr auch für den Brettener Bahnhof. Denn mit dem offiziellen Spatenstich wurde am vergangenen Donnerstag der Startschuss für die größte Sanierungsmaßnahme seit längerer Zeit gegeben. Bis Mitte des kommenden Jahres soll der Bahnhof barrierefrei umgebaut und überdies gestalterisch aufgewertet werden.
Dabei wurde der Stadt Bretten eine große Ehre zuteil, denn der Bahnhof der Melanchthonstadt ist der erste von insgesamt 51 in ganz Baden-Württemberg, die ins Bahnhofsmodernisierungsprogramm II der Landesregierung aufgenommen wurden und nun in die Umsetzungsphase gehen. Entsprechend groß war das Interesse der Öffentlichkeit an der Auftaktveranstaltung. Neben Landtagsabgeordneten und Vertretern anderer Städte und der Deutschen Bahn als Projektträger war auch Staatssekretärin Elke Zimmer aus dem Landesverkehrsministerium nach Bretten gekommen.
Sie wies auf die Wichtigkeit guter Bahnhöfe für die Verkehrswende hin. „Einfaches Reisen muss für alle Menschen möglich sein. Als Land setzen wir uns dafür ein, dass Barrieren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen abgebaut werden: etwa durch Aufzüge, stufenfreie Einstiege oder Blindenleitsysteme. Aber auch das Reisen mit Fahrrad, schwerem Gepäck oder mit Kinderwagen werden so wesentlich komfortabler", sagte sie.
Konkret werden in Bretten die drei Bahnsteige mit Aufzügen ausgestattet. Stufenmarkierungen, Brailleschrift-Schilder für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sowie ein Bodenleitsystem komplettieren die Barrierefreiheit. Darüber hinaus wird die Unterführung auch optisch aufgewertet.
Dass Bretten als erste Stadt der neuen Initiative "Bahnhof der Zukunft" berücksichtigt werden konnte, hatte mit der Vorarbeit der Verwaltung zu tun. "Lange haben wir als Verwaltung und gemeinsam mit dem Gemeinderat dafür gekämpft. Wir sind als Stadt in Vorleistung getreten und konnten erfreulicherweise eine fertige Planung vorlegen, als das Bahnhofsmodernisierungsprogramm II aufgelegt wurde", sagte Oberbürgermeister Martin Wolff in seiner Rede vor dem Spatenstich. "Ich freue mich, dass sich der lange Atem, den wir hatten, nun endlich auszahlt. Das jahrelange Bohren dicker Bretter hat sich gelohnt. Schon bei meinem Amtsantritt im Jahr 2010 war ein barrierefreier Bahnhof für Bretten eines meiner Ziele", so Wolff.
Er schilderte, wie wichtig ein moderner Bahnhof auch für das Mobilitätskonzept und die Klimaschutzstrategie der Stadt Bretten seien und beschrieb, welche weiteren Maßnahmen - vom neuen Stadtbussystem über den Regio-Move-Port bis hin zum Carsharing-Angebot - rund um den Bahnhof schon umgesetzt wurden. "Ich bin sicher: Ein modernisierter Bahnhof wird uns in unserem Bestreben weiteren Auftrieb geben", sagt OB Wolff. Er freue sich bereits jetzt, den Bahnhof im kommenden Jahr einweihen zu können.
Die Baukosten liegen bei rund 4,8 Millionen Euro, wobei der größte Teil hiervon vom Land Baden-Württemberg (1,02 Mio. Euro) und der Deutschen Bahn (2,83 Mio. Euro) getragen werden. Die restlichen 950.000 Euro teilen sich Stadt und Landkreis, wobei dieser Anteil bereits mit den Planungskosten abgegolten ist.
Veröffentlicht am 16.05.2023