Bretten, die Große Kreisstadt im südlichen Kraichgau, ist nicht nur die Geburtsstadt des Reformators und Humanisten Philipp Melanchthon, der allgemein als „praeceptor germaniae“ (Lehrer Deutschlands) bekannt wurde. Vielmehr ist die Stadt (dabei ganz bewusst dem Geist Melanchthons verpflichtet) in der Gegenwart eine moderner und dynamischer Schulstandort mit einem ebenso breiten wie vielfältigen Bildungsangebot.
Zwischen der Zeit Melanchthons und der heutigen Schulstadt Bretten liegen fünf Jahrhunderte einer außerordentlich wechselvollen Schulgeschichte. Die Ausstellung „Griffel, Schreibheft, Lerncomputer. Fünf Jahrhunderte Brettener Schulgeschichte“, die ab dem 19. März im Stadtmuseum Schweizer Hof zu sehen sein wird, zeichnet diese Geschichte mit all ihren zahlreichen Facetten nach. Gezeigt werden dabei neben zahlreichen historischen Bildern und Originalexponaten aus dem 16. bis 20. Jahrhundert auch Darstellungen der modernen Brettener Schullandschaft. Der Bogen spannt sich von Lehrbüchern aus der Feder Melanchthons über alte Fibeln und weitere Schulbücher vergangener Zeiten, historisches Schulinventar aller Art und zahlreiche alte Klassenfotos früherer Brettener Schulklassen bis hin zu Darstellungen von Brettener Schulen und Schulkonzepten im Jahr 2015. Die Gemeinschaftsschule und andere moderne Angebote werden als vorläufige Schlusspunkte einer fünfhundertjährigen Entwicklungsgeschichte des Brettener Schulwesens vorgestellt – einer Entwicklungsgeschichte, die noch längst nicht abgeschlossen ist, sondern immer weiter geht.
Ein weiteres Thema der Ausstellung sind auch die Schulen in den heutigen Brettener Stadtteilen, die früher den unterschiedlichsten Landesherrschaften unterstanden. Deutlich wird dabei die nicht immer konfliktfreie Entwicklung von der traditionellen „Dorfschule“ zur modernen Bildungseinrichtung. Damit wird der Blick hin zur regionalen Schulgeschichte geweitet. Ebenfalls präsentiert werden schließlich Einrichtungen wie die Volkshochschule und die Jugendmusikschule als ergänzende Bildungsangebote, die mittlerweile gleichfalls auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken können. Dabei weist die Ausstellung gleich mehrere Superlative auf. Bei keiner der bisherigen Sonderausstellungen des Brettener Stadtmuseums war die Beteiligung der Bevölkerung so intensiv, auf einen Presseaufruf hin brachten mehr als 30 Bürger aus Bretten und Umgebung Erinnerungsstücke aus ihrer Schulzeit in die Ausstellung ein. Noch nie war auch die Gesamtzahl der Leihgeber (einschließlich der Schulen und anderer öffentlicher Einrichtungen) so groß: die komplette Leihgeberliste umfasst mehr als 50 Namen. Im Überblick vorgestellt werden rund 30 Bildungseinrichtungen, die auf dem Gebiet der heutigen Großen Kreisstadt einmal existierten bzw. bis heute moch Bestand haben. Durch das ungewöhnlich breite Spektrum an Leihgaben aus der Bürgerschaft bietet die Ausstellung eine umfassende Übersicht über die Schulgeschichte der Stadt Melanchthons.
Nach der Eröffnung am 19. März ist sie bis zum 18. Oktober im Schweizer Hof zu sehen und dabei jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen (ab 10 Personen) sind auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten nach telefonischer Voranmeldung (Tourist-Info Bretten, Tel. 07252 / 583710) jederzeit möglich.